Mit Professor Norbert Pohlmann vom Institut für Internetsicherheit in Gelsenkirchen und als Gast Markus Hertlein vom Startup xingsy. Der Podcast beschäftigt sich mit allen Themen rund um digitale Kommunikation und die Sicherheit im Internet. Wir erklären aktuelle Trends, reden über smarte Städte und den Schutz der eigenen Daten. Dabei werfen wir einen Blick in die digitale Zukunft der Emscherregion und stellen vielversprechende Startups vor. Sie erfahren etwas über Algorithmen, Cybersicherheit und warum der Staatstrojaner keine gute Sache ist. Die erste Ausgabe stellt das erfolgreiche Startup-Unternehmen xingsys an der Bochumer Straße und das Institut für Internetsicherheit der Westfälischen Hochschule vor. Xingsys bietet sichere Methoden sich in der digitalen Welt zu authentifizieren und das ohne den Einsatz von Passwörtern.

Mit Professor Norbert Pohlmann sprechen wir über die Cybersicherheit in den Zeiten von Home-Office und Homeschooling. Durch die Pandemie finden viele wichtige Themen aktuell keine Beachtung mehr. So sind die digitalen Bürgerrechte nicht nur durch den Einsatz des Bundestrojaners – einer staatlichen Spionagesoftware – bedroht. Moderiert wird der Podcast von dem Journalisten Michael Voregger

Gelsenkirchen ist überall

Das Desaster der Kommunalwahl in Gelsenkirchen und der Abschied eines Hoffnungsträgers

Ein Hoffnungsträger tritt ab – Foto: Stadt Gelsenkirchen

Bei der Kommunalwahl in Gelsenkirchen hat die SPD 15,1 Prozent ihrer Wähler verloren. Hinter dieser Zahl verbergen sich 14395 Menschen, die den Genossen und – innen nicht mehr ihre Stimme gegeben haben. Rechnet man die Zahl der sozialdemokratischen Wähler auf die Zahl der Wahlberechtigten hoch, dann bleiben nur niederschmetternde 14 Prozent der Bürger übrig, die hier ihr Kreuz gemacht haben. In der Stichwahl konnte sich Karin Welge als neue Oberbürgermeisterin gegen ihren Konkurrenten von der CDU – Malte Stuckmann – durchsetzen. Gelsenkirchen ist keine normale Stadt in Deutschland, denn hier konzentrieren sich die Probleme des Strukturwandels, von Armutszuwanderung, der Kinderarmut, Verarmung, verfestigter Arbeitslosigkeit und kommunaler Verschuldung auf drastische Weise. Politische Lösungen und innovative Konzepte waren im Wahlkampf nicht zu erkennen. Eine Stadt im Brennglas, dass durch die Pandemie die politischen Versäumnisse der letzten Jahre drastisch deutlich macht.

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Gelsenkirchen liegt endlich mal vorne – Screenshot WAZ

Die Stadtgesellschaft interessiert sich nicht mehr für Politik und die SPD feiert sich

von Michael Voregger

Wer sich am Abend des Wahlabends in Rathaus in Gelsenkirchen verirrte, konnte meinen, dass die SPD einen grandiosen Wahlsieg errungen hat. Auf der Bühne stand der Bundestagsabgeordnete Markus Töns neben der OB-Kandidatin Karin Welge und feierte den Wahlerfolg. Der spärlich besuchte Saal reagierte mit stehenden Ovationen und Welge-Rufen.

Das erinnert an Pippi Langstrumpf und „ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Was war passiert? Die Genossen haben eine krachende Wahlniederlage erlitten. Die SPD hat 15,1 Prozent ihrer Wähler verloren. Hinter dieser Zahl verbergen sich 14395 Menschen, die der SPD nicht mehr ihre Stimme gegeben haben. Rechnet man die Zahl der sozialdemokratischen Wähler auf die Zahl der Wahlberechtigten hoch, dann bleiben nur niederschmetternde 14 Prozent der Bürger übrig, die hier ihr Kreuz gemacht haben.

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Malte Stuckmann, der OB-Kandidat der CDU in Gelsenkirchen hat in der WAZ auf eine Nachfrage der Lokalredaktion Gelsenkirchen geantwortet. Anlass des WAZ-Beitrags war ein Artikel auf diesem Blog über ein Facebook-Posting aus dem Jahr 2014, das sich einseitig gegen die Politik Israels richtete. Es wurde eine Grafik gepostet, die eine beliebte Vorlage bei Unterstützern der »palästinensischen« Sache“ war und die als Propaganda gegen Israel eingesetzt wurde. „Er könne sich nicht erinnern“ und „ihm sei nicht klar, wo das Bild auf seiner Facebook-Seite zu finden ist“, heißt es in der Stellungnahme. Außerdem betont er, dass ihn eine Anfrage der Ruhrbarone nicht erreicht hat:

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Im Wahlkampf geht es auch um Neofaschisten, Israel, Erdogan und verunsicherte Genossen. Die CDU tut sich mit dem kommunalen Wahlkampf und ihrem Spitzenkandidaten Malte Stuckmann in Gelsenkirchen schwer. Das hat kaum etwas mit Inhalten zu tun, denn Debatten finden nicht statt und inzwischen haben alle Parteien das Fahrrad als Thema für sich entdeckt.

Es sind vielmehr die Attacken aus dem Hintergrund, die für Diskussionen sorgen. Da wird dem Kandidaten grundlos Spionage bei seiner Konkurrentin von der SPD unterstellt und der Alt-Genosse Joachim Poss wirft ihm politische Nähe zu einer neo-faschistischen Partei aus Italien vor. Das ist weit hergeholt und nicht zu belegen. Es kommt aus einer Sozialdemokratie, die im Wahlkampf sehr verunsichert wirkt.

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Clemens Tönnies hat seine Ämter bei Schalke 04 aufgegeben. Wir haben vor seinem Rücktritt mit Kornelia Toporzysek gesprochen. Die Richterin war Teil des Ehrenrats, als die rassistischen Äußerungen von Tönnies verhandelt wurden. Die Berichterstattung und die Ereignisse rund um Schalke 04 sind seit Wochen negativ. Es geht dabei nur am Rande um Fußball. Uns interessiert nicht, warum die Mannschaft aktuell so schlecht spielt oder der Trainer vielleicht nicht geeignet ist. In den Augen vieler Fans hat sich der Verein zusehends von seinen Grundsätzen entfernt. Im Leitbild geht es zum Beispiel um Toleranz, soziale Verantwortung und den Einsatz gegen Rassismus.

Ein kurzes Stück über die politische Kultur in Gelsenkirchen

von Michael Voregger

Ich hatte mir vorgenommen in den nächsten Monaten nichts über Gelsenkirchen und die SPD zu schreiben. Aber mit den guten Vorsätzen ist das so eine Sache und allzu oft lassen sie sich nicht einhalten.

In meinem Briefkasten habe ich in der letzten Woche wundersame Dinge gefunden. Einen Flyer mit Werbebotschaften des SPD-Kandidaten für meinen Bezirk. Taner Ünalgan schreibt dort, wie gut es in meinem Stadtteil läuft. Das ist mir bisher nicht aufgefallen und für die anderen Stadtteile kann ich das ebenfalls nicht sehen. Ein kleines Geschenk war auch dabei. Ein weißer Kugelschreiber aus Plastik mit dem Logo der Partei. Ich wusste gar nicht, dass es heute so etwas noch gibt. In meiner Kindheit – die schon ein paar Jahre zurückliegt – waren das beliebte Beutestücke unter uns Heranwachsenden. Vor allem die knallig roten Kulis der Genossen hatten es uns angetan. Außerdem gab es damals noch Luftballons in den Farben der Parteien. Viel Luft und wenig Inhalt.

Clemens Tönnies hat seine Ämter bei Schalke 04 aufgegeben. Wir haben vor seinem Rücktritt mit Kornelia Toporzysek gesprochen. Die Richterin war Teil des Ehrenrats, als die rassistischen Äußerungen von Tönnies verhandelt wurden. Die Berichterstattung und die Ereignisse rund um Schalke 04 sind seit Wochen negativ. Es geht dabei nur am Rande um Fußball. Uns interessiert nicht, warum die Mannschaft aktuell so schlecht spielt oder der Trainer vielleicht nicht geeignet ist. In den Augen vieler Fans hat sich der Verein zusehends von seinen Grundsätzen entfernt. Im Leitbild geht es zum Beispiel um Toleranz, soziale Verantwortung und den Einsatz gegen Rassismus.

Frank Eckardt ist Soziologe, Stadtforscher und Professor an der Bauhaus-Universität in Weimar. Er ist in Schalke-Nord in Gelsenkirchen geboren und seine Heimat ist ihm wichtig. Im Podcast mit der isso-Redaktion verrät er, warum in Gelsenkirchen keine Barrikaden wie in Frankreich brennen, klassische Start-Ups kaum funktionieren und welche Lösungen es für die vielen Probleme gibt. Die Ansiedlung von Logistik und Call-Centern sind für ihn keine gute Idee. Klimawandel und Globalisierung wirken sich auch auf die Stadtteile in Gelsenkirchen aus. Gut gemeinte Stadtentwicklungskonzepte scheitern hier regelmäßig am mangelndem politischen Interesse und den Untiefen der Stadtverwaltung. Unser Gast verrät auch warum die vielen Friseure kein gutes Zeichen sind und was sich hinter dem Wort Onkelökonomie verbirgt. Also ein klassischer Rundumschlag im besten Sinne, der aber nicht nur kritisiert, sondern auch Lösungen aufzeigt.